Entwicklung einer standardisierten Struktur für BIM-Anwendungsfälle
Fördermittelgeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau
Projektlaufzeit: 03/2021 – 02/2023
Mit fortschreitender Durchdringung der Methode BIM in der deutschen und internationalen Bau- und Immobilienwirtschaft werden standardisierte Strukturen und Vorgaben - sowohl auf formeller wie auch auf inhaltlicher Ebene - notwendig, um eine saubere und transparente Beschreibung und Kommunikation von Leistungen innerhalb von BIM-Projekten zu gewährleisten. Solche Leistungen werden in der Regel über BIM-Anwendungsfälle innerhalb einer Auftraggeber-Informations-Anforderung (AIA) durch den Auftraggeber beschrieben, wobei Differenzen in Abhängigkeit vom jeweiligen Auftraggeber und dessen Erfahrungen in Bezug auf die Methode BIM zu beobachten sind. Um dem entgegen zu wirken sind einige Institutionen dazu übergegangen, den eigenen gelebten Best Practice-Prozess in Form von BIM-Anwendungsfällen zu beschreiben und öffentlich bereitzustellen, um so als First Mover direkten Einfluss auf zukünftige Entwicklungen nehmen und sich positionieren zu können.
Das Institut für das Management digitaler Prozesse in der Bau- und Immobilienwirtschaft der Bergischen Universität Wuppertal hat im Rahmen einer Recherche mehr als 300 veröffentlichte BIM-Anwendungsfälle innerhalb der DACH-Region zusammengeführt, wobei die Herausgeber unterschiedlichen Stakeholder-Rollen innerhalb von BIM-Projekten zuzuordnen sind. Aufbauend auf einer Analyse der Rechercheergebnisse wurde festgestellt, dass kein einheitliches Verständnis von BIM-Anwendungsfällen, weder über Struktur, Inhalt und Fokus noch über Umfang oder zu beschreibende Elemente, existiert: Eine einfache Nutzung der erfassten BIM-Anwendungsfälle in BIM-Projekten wird dahingehend gehemmt, da hier unterschiedliche Auffassungen über BIM-Anwendungsfälle und damit verbundene Inhalte und Anforderungen von Projektpartnern kollidieren können.
Das Forschungsprojekt „Entwicklung einer standardisierten Struktur für BIM-Anwendungsfälle“ dient der Entwicklung eines einheitlichen Verständnisses von BIM-Anwendungsfällen durch Definition einer einheitlichen Struktur für BIM-Anwendungsfälle, um der zuvor genannten Thematik Abhilfe zu schaffen. Hierbei werden Strukturen für BIM-Anwendungsfälle sowohl auf Ebene der individuellen Einheit (BIM-Anwendungsfall) in Form eines einheitlichen internen Aufbaus wie auch auf der Systemebene entwickelt, um eine Selektion projektrelevanter BIM-Anwendungsfälle anhand von Klassifikationseigenschaften zu ermöglichen. Im Zuge des Top-Down-Ansatzes wird dabei von Makro- auf Mikroebene vorgegangen, wobei wechselseitige Abhängigkeiten bidirektional berücksichtigt werden und einfließen. Weiterhin werden Anforderungen und sonstige Faktoren aus auf BIM-Anwendungsfällen aufbauenden Lösungsansätzen, wie beispielsweise Handbüchern der Informationslieferung (Information Delivery Manuals, [IDMs]) oder Modellsichten (Model View Definitions [MVDs]) sowie andere, nicht-technische Anwendungsszenarien, auf Grundlage eines Reverse Engineerings integriert. Durch Einbindung der oben genannten Analyseergebnisse und unterschiedlichen Partnern aus der Praxis wird eine gewisse Anwendbarkeit und Praxistauglichkeit gewährleistet.