Fördermittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Projektlaufzeit: 06/2024 bis 11/2025

Die Bau- und Immobilienbranche ist ein zentraler Bestandteil der globalen Wirtschaftsstruktur und steht aufgrund ihres erheblichen Beitrags zu den globalen Treibhausgasemissionen vor gravierenden ökologischen Herausforderungen. Laut dem 2020 Global Status Report for Buildings and Constructions ist die Branche direkt und indirekt für circa 40% der Emissionen verantwortlich, wobei 11% auf die Baustoffproduktion entfallen. Diese Zahlen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, nachhaltigere Bauweisen zu implementieren und die Branche als treibende Kraft für innovative, nachhaltige Entwicklungen zu positionieren, um die ambitionierten Ziele des Europäischen Green Deals zu erreichen.

Forschungsprojekt NaConBau und Forschungspartner

Im Zentrum dieser Bestrebungen steht das Forschungsprojekt NaConBau, dessen Hauptziel die Entwicklung eines innovativen Controlling-Tools zur Förderung nachhaltiger und ressourcenschonender Baumaterialien ist. Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Wuppertal und dem Unternehmen List Eco.

Teilprojekt NaConBau-BUW

Die Universität Wuppertal konzentriert sich im Teilprojekt NaConBau-BUW auf die Entwicklung technischer Anforderungen für das Controlling-Tool, insbesondere hinsichtlich der für Ökobilanzberechnungen erforderlichen Daten. Ein zentraler Aspekt ist das Training eines maschinellen Lernmodells zur automatisierten Datenextraktion aus Produktdatenblättern und Umweltproduktdeklarationen (EPDs). Nach der Validierung und Optimierung des Modells wird eine Graphdatenbank mit den automatisch extrahierten Bauproduktinformationen erstellt. Das Tool soll von der Materialauswahl in der Angebotsphase bis hin zur Dokumentation in der Projektabschlussphase vielseitig einsetzbar sein und die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele transparent belegen.

Teilprojekt NaConBau-List

List Eco widmet sich im Teilprojekt NaConBau-List der Ermittlung spezifischer Informationsanforderungen und der Identifizierung nachhaltigerer Baumaterialien, die in die Tool-Datenbank integriert werden sollen. Dies ermöglicht die Bereitstellung alternativer Bauproduktoptionen. List Eco unterstützt während des gesamten Entwicklungsprozesses des Tools, um technische Fragestellungen zu klären und die Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. In Zusammenarbeit mit Projektpartnern wird das Tool an einem realen Bauvorhaben getestet, um dessen Praxistauglichkeit zu überprüfen und gegebenenfalls weitere Optimierungen vorzunehmen.

Dieses Projekt zielt darauf ab, Bauunternehmen, insbesondere das Bauhandwerk, für den Einsatz nachhaltigerer und ressourcenschonenderer Baumaterialien zu sensibilisieren. Es soll als Entscheidungsgrundlage für die Auswahl von Bauprodukten dienen und die Nachhaltigkeitsziele während der Bauausführung transparent nachweisen. Zudem ermöglicht es öffentlichen Auftraggebern, die Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen kontinuierlich zu überwachen und zu bewerten, wodurch die Bauunternehmen effektiv unterstützt werden, die Materialkosten im Kontext der Nachhaltigkeitsziele zu bewerten.