BIM-Informations-Lieferungs-Controlling
Entwicklung eines Leitfadens zur Erstellung des BIM-basierten AIA und des BAP sowie eines Informationslieferungscontrolling zur digitalen Erfassung, Kontrolle, Steuerung und Dokumentation von Informationen
Fördermittelgeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau
Projektlaufzeit: 03/2019 bis 11/2020
Mit dem Forschungsprojekt werden Anforderungen an Datenanforde-rungen und Datenlieferungen bei BIM-basierten Bauvorhaben struk-turiert und ein projektbegleitendes Controllinginstrument entwickelt. Dazu wird das Lastenheft des Auftraggebers (AIA) und das Pflich-tenheft des Auftragnehmers (BAP) inhaltlich und strukturell definiert. Den Rahmen hierzu bilden die Vorgaben aus internationaler und na-tionaler Normung bzw. die Zwischenstände/Arbeitsergebnisse der entsprechendenn Gremien. Zentrale Forschungsfrage ist, wie ein di-gitales Controllinginstrument bei der Erfassung, Steuerung, Kontrolle und Dokumentation der Projektdaten zu einer Vereinheitlichung und zu einer transparenten Datendurchgängigkeit führen kann.
Die wissenschaftliche Grundlage wird die Analyse und der Vergleich bestehender AIA und BAP miteinander und mit der Normung bilden. Erfahrungen aus der Praxis werden durch Experteninterviews und Workshops erfasst und die vergleichende Analyse ergänzen. Die daraus abgeleiteten Anforderungen an AIA und BAP werden in Checklisten und Leitfäden dargestellt. Diese bilden die Basis für die Entwicklung eines Controllinginstruments. Auf Grundlage eines von der BUW entwickelten Prozessmodells werden dann Prüfkriterien für dieses Instrument abgeleitet und Anforderungen an die Software durch eine Analyse der technischen Integration definiert.
Zweck des Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines Controllinginstruments auf Demonstrationsniveau. Dieses soll die bestehende Normung zu dem Informationsaustausch in einer gemeinsamen Datenumgebung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer bei Bauprojekten vereinheitlichen und ein digitales Controlling in einem offenen System ermöglichen. Es zielt darauf ab, eine einheitliche Datendurchgängigkeit zu schaffen und durch standardisierte Anforderungskriterien Verlässlichkeit und einen höheren Grad an Repetition bei BIM-Arbeitsprozessen im Informationsmanagement auf Auftraggeber- und Auftragnehmerseite zu erreichen.
Die Ergebnisse werden im Rahmen einer wissenschaftlichen Abschlusspublikation vorgelegt und in einem Leitfaden mit Checklisten und Handlungsempfehlungen aufbereitet. Der Demonstrator wird als lizenzoffenes Instrument online durch die Forschungsstelle zur Verfügung gestellt. Durch die Erstellung dieser konkreten Handreichungen und des Demonstrators sowie der Bereitstellung für jedermann sind der Ergebnistransfer und eine Anwendung der Forschungsergebnisse in der Praxis gewährleistet. Die Teilnahme der Forschenden an Normungsgremien und die Einbindung einer großen Anzahl an Praxispartnern gewährleisten zudem eine Rückkopplung in die Normung und eine Anwendung der Forschungsergebnisse in der Praxis.
Das Forschungsprojekt umfasst die beiden Arbeitspakete der Leitfadenentwicklung zur Erstellung der AIA/BAP (AP1) und die Entwicklung des Informationslieferungscontrollings auf Basis digitaler Prüfkriterien (AP2). Das erste Arbeitspaket besteht aus vier Arbeitsschritten, die versetzt parallel bearbeitet werden. In einem ersten Arbeitsschritt (AP1.1) erfolgt eine Analyse bestehender AIA und BAP.
Die Ergebnisse werden in dem zweiten Arbeitsschritt (AP1.2) mit den Erfahrungen des Antragstellers und der Praxispartner abgeglichen. Des Weiteren wird eine Analyse der Erfahrungen zum bisherigen Einsatz von Projekträumen und der Ergebnisse der ISO 19650 zur Informationslieferung erfolgen (AP1.3). Daran anschließend wird in AP1.4 eine Validierung der Ergebnisse u. a. im Rahmen der VDI Arbeitskreise VDI 2552 Blatt 10 und VDI 2552 Blatt 11 erfolgen.
Das zweite Arbeitspaket wird in zwei Schritten bearbeitet. Es umfasst die Ableitung der digitalen Prüfkriterien aus entwickelten projektspezifischen BIM-Sollprozessketten (AP2.1) sowie die Ableitung und Beschreibung der Anforderungsdefinition an Software zur digitalen Informationsprüfung und die Entwicklung eines Demonstrators (AP2.2).